"Mängelexemplar" (2009) - Review


Hallo,
dies ist der erste Post, der anhand von einer Instagram-Abstimmung erfolgen wird und ich bin so froh, dass einige daran teilnehmen, wo es doch hier manchmal mit den Kommentaren aussieht wie mit Wasser in der Wüste. Sie sind nicht vorhanden.
Es handelt sich nach einer Ewigkeit mal wieder um eine Buch-Review und ich kann euch sagen, dass ich langsam, aber sicher wieder zurück zum Lesen komme und das macht mich glücklich. Ich habe mir eine Weile lang nie wirklich Zeit zum Lesen genommen und so kam es, dass das Interesse zwar noch da, aber der "Stapel der Schande" (ungelesene Bücher) wuchs. Mein Ziel ist es momentan einfach diesen Stapel zu reduzieren und obwohl ich ein eher langsamer Leser bin, macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist und so kann ich sagen, dass ich in diesem Monat bereits vier Bücher/Manga beendet habe und zwei Zeitschriften. - Mein bisher stärkster Lesemonat dieses Jahr.
Aber genug der Vorrede, die Review wartet!
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                                                                Allgemeines
Titel:  Mängelexemplar
Autor:
Sarah Kuttner
Erscheinungsjahr:
2009
Verlag:
S. Fischer Verlag
Preis:
9,99€
ISBN:

978-3100422057

Zum Autor (Entnommen dem Originalbuch):
Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen "Sarah Kuttner - Die Show" (VIVA) und "Kuttner." (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Zuletzt war sie dort mit "Kuttners Kleinanzeigen" zu sehen. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht, in einem Band "Kolumnen" sowie in den beiden Einzelbänden "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens" und "Die anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart". Sarah Kuttner lebt immer noch und gern in Berlin, "Mängelexemplar" (2009) ist ihr erster Roman. Im Frühjahr 2012 erscheint der zweite Roman.

Inhalt (Gefunden auf Amazon.de):

Karo lebt schnell und flexibel. Sie ist das Musterexemplar unserer Zeit: intelligent, liebenswert und aggressiv, überdreht und traurig. Als sie ihren Job verliert, ein paar falsche Freunde aussortiert und mutig ihre feige Beziehung beendet, verliert sie auf einmal den Boden unter den Füßen. Plötzlich ist die Angst da.
Dem Wahnwitz unserer Gegenwart zwischen Partylaune und Panikattacke gibt Sarah Kuttner eine Stimme: vom Augenzwinkern zum Ernstmachen, vom launigen Plaudern zur bitteren Selbstkritik. Lustig und tieftraurig, radikal und leidenschaftlich erzählt sie von dem Riss, der sich plötzlich durch das Leben ziehen kann.

Erster Satz:"Eine Depression ist ein fucking Event!"


                                        

                                                                Meine Meinung

Ich habe schon vor einigen Jahren von diesem Buch gehört, es könnte sogar zu der Zeit gewesen sein als das Buch erschienen ist. Allerdings hegte ich zu diesem Zeitpunkt kein Interesse an diesem Thema, warum auch? Ich war erst in der sechsten Klasse und hatte bei Weitem andere Interessen und doch schien dieser Buchtitel nie ganz an mir vorbeizugehen. Immer wieder sprachen YouTuber oder Blogger darüber und meine Freude war entsprechend groß als ich durch Zufall in dem "Tausch-deine-gelesenen-Bücher-mit-anderen"-Regal meiner Stadt dieses Buch vorfand und doch ist das auch schon eine Weile her.
Ich finde Bücher über psychische Erkrankungen immer ein wenig schwierig, da es schwer fallen kann darüber zu schreiben, wenn man sie vielleicht nicht selbst erlebt hat und auch ich habe bisher zwar Berührungen mit Verletzungen der Psyche, aber nicht mit Depressionen gehabt. Also kann ich an dieser Stelle nicht beurteilen wie richtig die Eindrücke von Sarah Kuttner in diesem Buch sind, aber ich kann nun sagen, dass ich das Gefühl habe zu verstehen wie sich Depressionen anfühlen könnten.
Karo ist ein Charakter mit dem ich sehr schnell warm wurde, weil ich ihre Äußerungen auf Anhieb nachvollziehen konnte und auch, warum es ihr anfangs so schwer fiel Phillip (ihren Freund) gehen zu lassen. Sie ist gewitzt und eigentlich auch sehr glücklich mit ihrem Leben, zumindest bis das Schicksal es mit ihr nicht mehr allzu gut meint.
Die Stufen der Akzeptanz ihrer Krankheit sind sehr gut beschrieben in diesem Buch, welches zeitlich knapp ein Jahr fasst. Es fühlt sich weder überstürzt, noch zu sehr in die Länge gezogen an und das ist gut so.
Karo durchlebt in ihrer Reise Rückschläge, die erste Einnahme von Antidepressiva oder auch das neue Verlieben und das in einer Geschwindigkeit in der der Leser auch mitkommt und nicht das Gefühl hat irgendetwas zu verpassen, weil viele Dinge auf einmal geschehen.
Das Buch ist nicht gerade lang (noch nicht einmal 300 Seiten) und bietet sich trotz dem doch sehr intensiven Inhalt auch für zwischendurch an, da die Depression und Karos Reise häufig mit Selbstreflektion und -Ironie verbunden sind.
Ich denke mal, dass ich relativ lang gebraucht habe, weil ich ab und an einfach das Buch vergessen habe, doch als ich mich intensiver in der letzten Zeit damit auseinandergesetzt habe, scheint es mir unverständlich wie das geschehen konnte.

Demnächst werde ich mir den Film zum Buch, welcher 2016 in den deutschen Kinos lief, mal anschauen. Ich habe ihn bereits angefangen und liebe den Cast sehr, da ich mir den Charakter Karo beinahe genauso vorgestellt habe wie ihn Claudia Eisinger porträtiert, allerdings habe ich ihn nur so weit geguckt wie ich zu dem Zeitpunkt beim Buch war, um mir das Ende nicht vorweg zu nehmen.
Alles in allem kann ich nun rückblickend sagen, dass mir das Buch sehr gefallen hat und ich es wirklich jedem empfehlen kann, der schon einmal versucht hat ein Problem auf eigene Faust zu lösen oder auch jedem, der mit ein bisschen Selbstironie durchs Leben geht. 
Psychische Erkrankungen sind weiterhin in dieser Gesellschaft ein Tabuthema und ich finde, dass Sarah Kuttner einen Beitrag zur Normalisierung dieses Themas zollt. 
Depression, Zwangsstörungen und Co. sind Krankheiten, ja, aber warum sollte man sie vor der Gesellschaft geheim halten? Warum ist es verpönt sich darüber zu äußern, wenn man einen Psychologen/Psychiater besucht hat?
(Ich selbst saß im Sommersemester in einem Kurs für Psychiatrie und habe mich dazu geäußert, dass auch ich bereits in einer Therapie war und sämtliche Studenten haben sich erschrocken umgedreht und hatten die Augen so weit aufgerissen, dass ich das Gefühl hatte, die Augen ploppen gleich aus dem Schädel raus.)
Sollten wir nicht alle etwas offener mit diesem Thema umgehen? Das würde den Betroffenen die Akzeptanz ihrer Krankheit erleichtern, da bin ich mir sicher. 
Sarah Kuttner hat es mit einem guten Beispiel geschildert und es wäre eine Schmach, wenn man dieses Buch in Vergessenheit geraten lassen würde.

                                                                   Bewertung

                                                                          4,5/5_
So, das war's dann auch schon wieder für heute.
Es hat Spaß gemacht mal meine Gedanken zu einem bestimmten Buch zu äußern, allerdings möchte ich euch hier am Ende noch einmal sagen, dass die Tabletten, die ihr auf dem Bild sehen könnt, keine Antidepressiva sind, sondern welche von meiner Mutter (Ich tippe mal auf Blutverdünner) und ganz normale  Schmerztabletten.
Des Weiteren versichere ich euch hier noch einmal, dass das Ganze zwar Werbung ist, ich allerdings nicht hierfür bezahlt werde.
Ich hoffe trotz allem, dass euch der Post und die Bilder gefallen haben und dass wir uns das nächste Mal hier erneut lesen werden.
Bis dahin..
Habt viel Spaß und Glück im Leben.
Tschüss!

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