Auf dem Weg zum Ziel - Das Projektstudium


Hallo,
Long time no see würde ich mal sagen, aber wenn wir alle ehrlich sind, vergeht der Dezember immer im Flug und während man nicht abwarten konnte das erste Türchen des Kalenders zu öffnen, steht man nun schon fast traurig davor und wird sich bewusst, dass in zwei Tagen schon Heiligabend ist.
Neben dem üblichen Weihnachtsstress war ich in diesem Monat aber auch anderweitig eingespannt, habe Prüfungen absolviert oder auch Berichte geschrieben.
Hatte eine Weihnachtsfeier und zwei letzte Arbeitstage und während ich bei dem einen weniger berührt wirkte und trotz allem doch mit einem komischen Gefühl im Magen nach Hause ging, war es bei dem zweiten herzzerreißender. Ich habe mich zwar gesittet von meinen Kollegen verabschiedet, aber auf der Fahrt nach Hause brachen alle Dämme.
Doch warum war ich so traurig und was hat es mit dieser Arbeitsstelle auf sich?
Im Titel könnt ihr bereits lesen, dass ich im vergangen Jahr ein Projektstudium absolviert habe, was im Endeffekt ein Jahrespraktikum in einer Einrichtung bedeutet.
In meiner FH ist es Gang und Gebe sich am Ende des dritten Semesters für einen Platz in einer Studiengruppe mit einem bestimmten Thema zu bewerben und da ich am Anfang davon ausging, dass man ein eigeninitiiertes Projekt durchführen muss und nicht noch einmal in einen bekannten Bereich der Sozialen Arbeit gehen wollte, entschied ich mich für die Wirtschaftsberatung, denn mit Geld kann man viel machen. Zu meiner Überraschung erhielt ich in der ersten Runde sofort meinen Platz und bewarb mich daraufhin bei einigen Einrichtungen, doch nach ernüchternden Absagen und scheinbar verschollenen E-Mails erhielt ich Anfang Januar eine Rückmeldung und schon bald sollte ich mein Einstellungsgespräch haben.
Es verlief alles glatt und ich durfte dann daraufhin im März mein Praktikum an dieser Stelle beginnen. Ich war im vierten Semester zwei Tage pro Woche dar, während ich an den anderen vier Tagen in der FH meine Zeit verbrachte und eben auch dort erfuhr, dass viele andere ein normales Praktikum dort absolvierten und ich fragte mich innerlich langsam, ob die die Aufgabe falsch verstanden hatten oder ich. (Antwort: Ich habe es falsch verstanden.)
Doch obwohl mir mein fehlgelaufener Gedanke immer bewusster wurde, zog ich mein Projekt trotzdem durch. So startete mein Projektstudium damit, dass ich einen Fragebogen entwarf und diesen dann mit meinen dortigen Arbeitskollegen mit Klienten ausfüllte. Im Grund wollte ich wissen wie es um die finanzielle Lage in diesem Bezirk aussah. Dazu muss ich wohl erläutern, dass ich in einem Stadtteil gearbeitet habe, der offiziell als sozialer Brennpunkt galt und doch habe ich mich nicht davon abschrecken lassen.
Im Sommer diesen Jahres hatte ich dann meine Ergebnisse vor mir liegen und ich war geschockt. Viele Befragte gaben an, dass sie Versorgungsangst verspürten, da Lebensmittel immer teurer und ihr Geld gefühlt immer weniger wurde. Ich, so gutgläubig wie ich am Anfang war, dachte mir, dass es nicht allzu schockierend ausfallen würde, doch nach dieser Erkenntnis war ich mir sicher, dass man da was gegen tun musste.
Nach einer kurzen Sommerpause präsentierte ich meine Ergebnisse, auf Rat meiner Mentorin, auf einem Event der Einrichtung und obwohl gerade diejenigen, die es betraf, meinen Stand ignorierten, kamen Kooperationspartner auf mich zu und sprachen mit mir über die Thematik und über mögliche Veränderungsmöglichkeiten.

                                               

So entstand dann das Vorhaben eine Tauschparty zu organisieren und wenn ich euch eins sagen kann, dann ist es, dass ich zwar gut Dinge strukturieren und organisieren kann, aber nie daran gedacht habe wie viel Aufwand es ist, ein gesamtes Event allein auf die Beine zu stellen.
Ein kleine Hürde stellte für mich schon die Teamzusammenstellung dar oder auch die Nutzung des Raumes und während der Herbst ins Lande ging, stand am 11.11. meine erste Tauschparty an und sie wirkte traurig.
Im Endeffekt waren am Ende des Tages nur sieben Besucher da und ich zweifelte an meiner Kompetenz. War es etwa meine Schuld, dass niemand gekommen war? Was hatte ich falsch gemacht? Und die Antwort darauf lautete: Nichts. Ich konnte nicht wirklich etwas dafür, dass niemand gekommen war und doch kristallisierte sich nach einer Teambesprechung dann heraus, dass man einen wichtigen Faktor zu wenig beachtet hatte. Werbung!
Also nahmen wir uns vor für die zweite Tauschparty, welche ebenfalls noch anstand, mehr Werbung zu machen und siehe da! Anfang des Monats waren dann weit mehr als 40 Personen auf der Tauschparty und ich war nur am Laufen und fühlte mich dabei gut.
Ich erhielt gutes Feedback und entwickelte mich ziemlich weiter.
Ich kann hier nur einen kurzen Abriss meiner Arbeit im vergangenen Jahr geben, denn sonst würde der Beitrag sehr lang werden und das würde sich keiner freiwillig antun.
Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mich dieses Projektjahr sehr viel weitergebracht hat und obwohl ich die Aufgabe falsch verstanden habe und mir dieses Jahr deutlich einfacher hätte machen können, bin ich doch sehr früh den umständlichen und langen Weg gegangen zu sein. 
Man lernt viel in einem Praktikum, das möchte ich nicht widerlegen, aber wenn man ein eigenes Projekt auf die Beine stellt und merkt wie viel Arbeit eigentlich dahinter steckt, hat man zwar viel mehr zu tun als die anderen aus einer Gruppe, aber man wächst auch viel mehr daran. 
Klar, es gab auch viele kleine Misserfolge, die ich einstecken musste und ich musste auch häufig meiner Dozentin erklären, was ich tue, aber das war es wert. 
In dieser Zeit ist mir das Team meiner Arbeitsstelle sehr ans Herz gewachsen, sei es meine Mentorin, die mich immer dazu angetrieben hat, mal aus meiner Komfortzone zu treten oder mein Kollege, der manch eine Mittagspause durch seine Geschichten verschönert hat. Ich werde sie alle sehr vermissen und jede noch so bitterliche Träne, die meine Augen verließ, hatte ihre Daseinsberechtigung. 
Sollte dieser Text von einem meiner Kollegen gelesen werden..Ihr ward ein super Team und ich werde definitiv nicht das letzte Mal bei euch gewesen sein. Man sieht sich immer zweimal im Leben!



                                                     
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So, das war's auch schon wieder für den heutigen Post.
Er war weniger spektakulär, aber ich wollte euch einfach mal von diesem doch sehr intensiven Jahr berichten. Ich werde noch gesondert auf das zurückliegende fünfte Semester zurückblicken, doch das soll alles nach seiner Zeit erfolgen.
Nun wünsche ich euch erst einmal ein wunderschönes Weihnachtsfest. Genießt die Zeit mit eurer Familie und euren Freunden. Esst Schokolade und hört auf Kalorien zu zählen. Es ist Weihnachten, da muss man das mal nicht tun.
Ich hoffe, dass euch der Post und die Bilder gefallen haben.
Hoffentlich lesen wir uns auch beim nächsten Mal wieder.
Bis dahin..
Habt viel Spaß und Glück im Leben.
Tschüss!

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