Auf dem Weg zum Ziel - Das zweite Praktikum


Hallo,
nachdem es in letzter Zeit ziemlich still um mich wurde, obwohl ein Sturm des Neuanfangs vor meinen Augen aufzieht, dachte ich, dass ich euch mal ein kleines Update geben könnte.
Nicht zu meiner momentanen Situation, denn dazu wird es bald ebenfalls einen gesonderten Post geben, sondern zu einem Praktikum, welches ich vor knapp einer Woche absolviert habe.
Richtig, es liegt eine Woche dazwischen, in der aber abgesehen von einem Seminar für die Theaterpädagogik nicht viel passiert ist.
Ich habe also vor Kurzem ein freiwilliges Praktikum an einer Schule absolviert und davon abgesehen, dass es selbst nach drei Jahren Abstinenz von einer solchen Einrichtung immer noch sehr irritierend ist, eine Schule zu betreten, war es für mich auch eine komplett neue Erfahrung ein Praktikum aus freien Stücken zu bestreiten.
Die Idee zu diesem Praktikum kam meinem Vater, der, wie einige wissen, von Beruf Handwerker ist und momentan mit seiner Firma an eben jener Schule arbeitet.
Er berichtet also abends zum Abendessen häufig von den Geschehnissen vor Ort und das weckte in mir die Neugier. Das Konzept der Schule hatte ich bisher noch nicht gehört, ja, es war mir gänzlich neu und doch gefiel es mir. Mein Interesse war also sehr schnell geweckt und dann war es nur eine Frage der Zeit bis ich die erste Mail an die Schulleitung verschickte.
Die Zeit bis zum Beginn des Praktikums verstrich ziemlich schnell und trotz eines Vorstellungsgespräches fielen mir die ersten Schritte am ersten Tag ziemlich schwer.
Ich hatte bereits in meinem Studium gehört, dass es Sozialpädagogen an Schulen gibt und es gab auch einen kleinen Einblick in deren Arbeitsfelder, doch konnte ich mir nicht wirklich etwas handfestes darunter vorstellen.
Die erste Woche verlief relativ ruhig, da es die erste Woche nach den Winterferien war und diese unter dem Thema "Klassenlehrerunterricht" stand. Ich hatte also nur kleine Einblicke in die Klassen erhaschen dürfen, war in der ersten Woche auch nur einmal in einer Klasse drin und trotz allem hat es mir das Konzept näher gebracht.
An dieser Schule ist es üblich, dass es keine gesonderte 1. und 2. Klasse gibt, sondern, dass es von vornherein eine Einstiegsstufe gibt, sprich 1. und 2. Klasse lernen in einem Klassenverband zusammen. Jeder bearbeitet unabhängig von seinen Mitschülern die Aufgaben und Deutsch und Mathe allein (in gesonderten Unterrichtsstunden!).
Der Freitag ist an dieser Grundschule trotz allem ein besonderer Tag, denn es gibt "Gesundes Frühstück". Für 50ct bekommen sowohl Kinder, als auch Lehrer und Pädagogen eine Brötchenhälfte, die mit Tomate-Mozzarella oder auch mit Salat und Wurst belegt sein kann.
Auch ich kam in der ersten Woche in den Genuss von so einem leckeren Brötchen.
Meine zweite Woche gestaltete sich etwas kürzer, da ich durch Krankheit zwei Tage ausfallen musste.
Ich startete also erst am Mittwoch und war dort dann nicht in der Schule, sondern auf meiner allerersten Fachtagung. Es war rückblickend schon ein wenig merkwürdig zwischen den berufstätigen Pädagogen zu sitzen und jedes Mal, wenn die Frage nach dem Beruf kam, man mit "Ich bin ein Student." antworten musste.
Nichtsdestotrotz hat diese Frage dem Spaß keinen Abriss getan, denn man hat sich dort auf einer Augenhöhe unterhalten.
In den verbleibenden zwei Tagen durfte ich dann noch einmal dem Unterricht beiwohnen, Gruppen- und Klassentrainings besuchen und mein eigenes Angebot durchführen, was sich als schwieriger erwies als anfangs gedacht.
Dieses Pausenangebot ließ mich teilweise kurz an meiner Berufswahl zweifeln. Wenn ich schon bei einer kleinen Gruppe Kinder scheitere, wie soll das dann erst später aussehen? Würde ich genauso scheitern?
Die Zweifel saßen an dem Donnerstag ziemlich tief, doch ich habe mir ins Bewusstsein gerufen, dass es nicht meine Schuld ist. Klar, vielleicht habe ich die Spiele falsch ausgesucht, aber teilweise kannten mich die Kinder nicht richtig oder hatten keinen Respekt vor mir, weil ich kein Lehrer war oder aber sie hatten mich in der vergangenen Woche schon einmal gesehen und dachten sich, dass das sowieso nichts werden könne. (Ich durfte mit einer Referendarin eine 30-köpfige Gruppe anleiten, was keinesfalls reibungslos verlaufen ist.)
Es wäre besser gelaufen, wenn ich bereits länger in diesem Betrieb gearbeitet hätte.
Dafür lief der Freitag, mein Abschlusstag, deutlich besser.
Rückblickend betrachtet hat mir das freiwillige Praktikum mehr gebracht als nur zusätzliche Qualifikationen. Ich habe viel mitbekommen, auch wenn ich nur zwei Wochen vor Ort war.
Klar, es war nicht immer einfach und vieles erschien mir nicht schlüssig, aber ich habe das beste aus der Situation gemacht und ich finde, dass das das Wichtigste ist.
Ich war die erste Praktikantin meines Anleiters und vieles verlief noch etwas holprig, aber ich finde, dass er sich gut geschlagen hat.
Ich möchte euch hiermit was auf den Weg geben.
Freiwillige Praktika erscheinen anfangs meist wie eine Zeitverschwendung und wenn man sie dann auch noch in den Ferien machen muss, sind sie sowieso nervig, da man weniger Freizeit hat. Ich kann euch, ganz gleich ob Schüler oder Student, aber nur so etwas ans Herz legen.
Im späteren Leben ist es immer positiv, wenn der zukünftige Arbeitgeber sieht, dass ihr bereits mehrere Dinge/mehrere Richtungen ausprobiert habt.  
Außerdem kann euch niemand die aus einem Praktikum entstehenden Erinnerungen, gewonnenen Kompetenzen, Ideen und Inspirationen nehmen.
Plant aber vielleicht etwas mehr Zeit ein, sofern euch diese gegeben ist, denn ich bin nach zwei Wochen immer noch nicht ganz mit dem Kollegium warm geworden. Ich konnte viele Lehrer noch nicht einschätzen, habe mit einigen kaum ein Wort gewechselt und das ließ das Praktikum häufig in einem kühlen Licht erstrahlen.
Lasst eurem Anleiter auch Zeit, gerade, wenn er selbst noch ziemlich jung ist. Einen Praktikanten zu haben, scheint nicht die einfachste Aufgabe der Welt zu sein. (Zumindest, wenn man ihm etwas bieten will und ihn nicht nur zum Kaffeeholen und -kochen schickt.)
Ich bereue mein Praktikum an dieser Grundschule nicht, auch wenn es für mich fordernde zwei Wochen waren.
Ich möchte definitiv nichts Gewonnenes missen, auch wenn ich mein eigenes Versagen bei chronisch unmotivierten Kindern gern vergessen würde. Doch auch das gehört letzten Endes dazu und hat mir nur gezeigt, dass es nur noch bergauf gehen kann und ich mich beim nächsten Mal, sollte es zu einer solchen Situation kommen, anders verhalten werde.
Vielleicht werdet ihr in Zukunft auch mal ein freiwilliges Praktikum in Erwägung ziehen.
Ihr verliert nichts dabei und ihr könnt nur Erfahrung sammeln, wenn ihr euch selber dazu zwingt sie zu machen. Niemand wird mit einem Silberteller auf euch zukommen und euch Erfahrung al dente servieren.
Die Zeit rennt und wenn wir einfach nur dort stehen bleiben, wo wir jetzt sind, werden wir irgendwann überholt und vergessen. Denkt dran.



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So, das war's dann auch schon wieder für heute.
Wie bereits erwähnt steht in nächster Zeit eine kleine Umstellung für mich an und ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal etwas posten werde, aber seid euch sicher, dass es in diesem Jahr aktiver wieder geschehen soll.
Ich habe wieder Lust zu schreiben und euch an etwas teilhaben zu lassen.
Für heute hoffe ich allerdings erst einmal, dass euch der Post und die Bilder gefallen haben, außerdem erträume ich mir, dass wir uns beim nächsten Mal hier wieder treffen werden.
Bis dahin..
Habt viel Spaß und Glück im Leben.
Tschüss!

Kommentare

  1. Hey, ich danke dir vielmals für diesen Post. Sowas zu lesen, das habe ich jetzt wirklich gebraucht, um wieder zurück auf den Boden der Tatsachen zu kommen, (wenn man sich ständig selbst zu viel Druck macht und unrealistische Dinge von sich in kurzer Zeit verlangt).

    Maui :P
    Relax, take it easy...;)

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    1. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass Druck nicht die Lösung ist und wahrscheinlich auch niemals sein wird.
      Ich hoffe, dass die Zukunft trotz allem das bringt, was du dir von ihr erhoffst.

      Liebe Grüße :)

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