Auf dem Weg zum Ziel - Die Exkursion nach Russland



Hallo,
Russland ist ein sagenumwobenes Land und während im Schulunterricht die Schüler von den Eigenarten der Russen erfahren, kursieren im gleichen Moment Bilder von Putin auf einem Bären im Internet und trotz dieser scheinbaren Widersprüchlichkeit der Darstellung hat mich dieses Land schon immer gereizt.
Ich gehöre zu den Menschen, die sich in der siebten Klasse dazu entschieden haben die russische Sprache zu lernen und auch wenn das erste Lehrjahr daraus bestand das Alphabet zu entziffern, so bin ich doch sehr froh mich damals dafür entschieden zu haben und es sogar bis zur zwölften Klasse durchzuziehen.
Und doch hat sich während meiner Schulzeit  nie eine Gelegenheit ergeben mal das Land zu bereisen und irgendwann habe ich diese Sache auch für mich abgehakt, da eine Reise dorthin doch ziemlich teuer werden kann. Nichtsahnend bin ich also im vergangenen Jahr durch meine Fakultät gegangen, den Kopf voll von Prüfungen und Methoden und sah dann auf das Ankündigungsbrett.

Warte! Stand da nicht gerade eben eine Exkursion nach Wologda?
Long Story short - Ich habe mich für die Reise beworben und konnte Mitte September mit 9 weiteren Studenten in das Land des Wodkas reisen.
Der erste Stopp der Reise stellte Moskau dar. Die Hauptstadt Russlands wirkte weniger kalt auf mich als ich gedacht hatte. Die Menschen verfolgten zwar ihren typischen Gang ("Wenn du nicht aus dem Weg gehst, laufe ich dich einfach um."), aber egal in welchem Restaurant wir einkehrten, wir wurden immer herzlich aufgenommen.
Natürlich haben wir vor Ort die typischen Touristenpunkte abgehakt, aber es hat sich gelohnt. Ich erinnere mich noch daran wie schön ich damals das Cover meines Russischbuches fand auf dem der Moskauer Kreml abgebildet war und dann selbst vor diesem bunten und prachtvollen Bauwerk zu stehen, hat ein Gefühl in mir ausgelöst, was ich bis heute nicht beschreiben kann.
So schön die Zeit in Moskau auch war, so kurz erschien sie mir, da wir bereits am zweiten Tag der Reise weiterfuhren. Fernab der ganzen westlich angehauchten Welt in Russland befand sich dann die Stadt Wologda. Dort verbrachten wir dann die Zeit an der staatlichen Universität, wo wir mit den russischen Studierenden Einrichtungen besuchten oder eine Gruppenarbeit absolvierten und von der Gruppenarbeit kann ich euch sagen, dass alles möglich ist, selbst wenn man eine Sprachbarriere vor sich hat.
 Am Anfang habe ich erwähnt, dass ich Russisch fünf Jahre lang in der Schule gelernt habe, weshalb ich viele Wörter noch heraushören und die Schrift lesen konnte, aber selbst sprechen, war dann doch eine Hürde, die ich nicht überwinden konnte ohne dabei zu unsicher rüberzukommen. 
Doch trotz aller Schwierigkeiten und Differenzen, die manchmal spürbar waren, hatte man doch ein komisches Gefühl in der Magengegend als man sich am Donnerstagabend dann offiziell von allen verabschiedete. Wir würden als Gruppe noch den Freitag in der Stadt verbringen, allerdings abseits der Universität.
Dennoch hatten wir die gelobte Gastfreundlichkeit der Russen doch unterschätzt, denn nachdem wir am Freitag eine Stadtführung genossen, die letzten Pelmeni gegessen und die Flaschen Wodka für die Heimat gekauft hatten, fuhren wir am Abend zum Bahnhof und dort erwarteten uns die Studierenden, mit denen wir die Tage in Wologda verbracht hatten. Der Abschied am Bahnhof war dann einfach noch einmal mehr herzzerreißender, doch wir hatten nicht viel Zeit - Der Nachtzug nach Sankt Petersburg wartete auf uns.
Ich denke, dass jeder von euch eine Fahrt mit einem Nachtzug mal ausprobieren sollte, denn man hat nicht nur stark das Gefühl von "Harry Potter", sondern man lernt auch die Möglichkeit des Schlafens im Zug kennen. Klar, am Anfang war es auch für mich sehr komisch mich im Zug im Schlafanzug zu bewegen, mich abzuschminken und zuzudecken, aber es hat funktioniert und ich bin ziemlich erholt am nächsten Morgen aufgewacht.
Während unserer Reise meinte einer meiner Kommilitonen, dass Moskau wie München und Sankt Petersburg wie Berlin wäre und man hätte es nicht passender beschreiben können.
Sankt Petersburg hat eine wunderschöne Architektur und es gilt innerhalb Russlands als Künstlerstadt und während man so um die Blutskirche herumlief, sah man auch häufiger Künstler, die ihre Gemälde verkaufen wollten.
Aber auch in dieser Stadt schien die Zeit zu kurz zu sein und ehe man sich versah, fotografierte


man nicht mehr Sehenswürdigkeiten dieser wunderschönen Stadt, sondern saß wieder im Flugzeug auf dem Weg in die Heimat.
Rückblickend kann ich sagen, dass ich es keinesfalls bereue diese Exkursion besucht zu haben, denn es ergaben sich nicht nur neue Möglichkeiten aus dieser Reise, sondern es wurden auch Bekanntschaften geschlossen und Erinnerungen gemacht, die ich nicht mehr missen möchte.
Russland ist ein Land der Gegensätze und auch wenn ich nur einen winzig-kleinen Teil des Landes besucht habe, so denke ich, dass ich einen interessanten Einblick erhaschen konnte. Dieses Land wird mich definitiv irgendwann noch einmal wiedersehen und dann nehme auch ich mir die Zeit mal in die Eremitage zu gehen.
An euch kann ich nur sagen, dass ihr die Chancen nutzen solltet, wenn sie euch gegeben sind. Ich sage mir immer wieder, dass ich nie im Leben für so wenig Geld nach Russland gekommen wäre und ich bin froh, dass ich damals einfach entschieden habe daran teilzunehmen. Ich habe nicht lang darüber nachgedacht. Ich wollte es einfach tun!
Es ergeben sich nicht immer günstige Chancen im Leben, also warum sollte man sie vorbeiziehen lassen? Das wäre töricht. Wir haben nur dieses eine Leben und wenn wir es nicht richtig leben und nur vor uns hin existieren, was haben wir dann erreicht?
Also, auf geht's und nutzt eure Chancen!

                                 

                                           
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So, das war's auch schon wieder für den heutigen Post und ich hoffe inständig, dass euch dieser gefallen hat. Ich denke immer wieder gern an diese Reise zurück und ich werde sie sicherlich nicht mehr so schnell vergessen.
Hoffentlich lesen wir uns hier beim nächsten Eintrag wieder.
Bis dahin..
Viel Spaß und Glück im Leben.
Tschüss!

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